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Schon seit Beginn meines Studiums am "Seminar für Geistigbehindertenpädagogik" der Universität zu Köln in den späten 90ern begleitet mich systemisch-konstruktivistisches Denken. In meiner langjährigen Ausbildung zum "Systemischen Pädagogen/Berater" und zum "Systemischen Coach/Supervisor" habe ich mich diesbezüglich professionalisiert, mein Hintergrundwissen und meine (Beratungs-)Kompetenzen ausgeschärft und beides seither auf zahlreichen Fachkongressen und Fortbildungen erweitert.
Ich fühle mich in dieser "Denkschule" klar verortet, mein Handeln und Verstehen hier gut und sicher verankert.
Für meine Beratungstätigkeit sind aus dem weiten Feld von systemisch-konstruktivistischen Theorien und Denkmodellen vor allem folgende Grundannahmen, Überzeugungen und Haltungen prägend und leitend:
Zirkularität
(Da ist es, das "Zirkulöhr"e in meiner Arbeit...)
Ich bin davon überzeugt, dass jedes Handeln, Verhalten, das Leben generell sich in Wechselwirkungen vollzieht.
Demzufolge ist es m.E. überhaupt nicht hilfreich, von einer monokausalen Ursache-Wirkung-Annahme bei der Erklärung (zwischen)menschlicher Phänomene auszugehen.
In der Beratung gilt es also gewissermaßen, die "Choreografien" eines "Problems" zu erforschen. Im Mittelpunkt dieser Suche liegt der Fokus dabei eher auf Auswirkungen denn auf Ursachen eines Verhaltens.
Kontextorientierung
Ich bin davon überzeugt, dass JEDES Handeln Sinn-voll und funktional ist.
Wir verstehen bedauerlicherweise die Funktion vor allem "schwieriger" Verhaltensweisen (auch und vor allem unserer eigenen) oftmals nicht, da wir den Zusammenhang nicht direkt sehen, in dem dieses Verhalten einen Sinn hat bzw. irgendwann einmal hatte.
In der Beratung ist es mir demnach wichtig, jedes Verhalten in seinen Zusammenhängen anzuschauen, also beteiligte Personen, Orte, Bedeutungsgebungen, (gelernte) Verhaltensmuster, zu beleuchten, ggf. in die Vergangenheit zu reisen, über Intention, Ziel, Funktion zu spekulieren oder nach Ausnahmen zu suchen.
Profizitorientierung
Ich bin davon überzeugt, dass der Fokus unserer Aufmerksamkeit Wirklichkeit schafft. Eine bewusste positive Bewertung bzw. eine Fokussierung auf das Gelingende erzeugt eine positive Wirklichkeit. In der systemischen Forschung sind diesbezüglich erstaunlichste Effekte zu belegen.
Darüber hinaus bin ich überzeugt (und das ist vermutlich die "sonderpädagogischste" meiner Grundannahmen), dass jeder Mensch voller wertvoller Ressourcen ist.
Das sind zwei (von vielen weiteren) sehr gute Gründe, mich in meiner Arbeit auf die Stärken/Profizite statt auf die Defizite zu konzentrieren. Mir ist es demnach wichtig, konsequent lösungsorientiert zu arbeiten, mein Gegenüber bewusst aus dem oft "tranceartigen" Problemerleben in einen Lösungsblick zu begleiten.
(Keinesfalls negiere ich damit das Leid, das Unwohlsein, das das Problem auslöst, dies fände ich zynisch und nicht wertschätzend. Ich ermuntere und unterstütze aber, anders zu schauen und zu denken.)
Konstruktivismus = Eigenaktive, individuelle Gestaltung von Wirklichkeit(en)
Ich bin davon überzeugt, dass wir alle stets unsere eigene Wahrheit und Wirklichkeit erzeugen. Diese ist stets absolut kompetent, individuell und dadurch "richtig".
Demzufolge bringt auch jeder Klient (und übrigens auch jeder Berater) seine/ihre Geschichte mit in die Beratung.
In der Beratung ist es mir demnach wichtig, nicht meine Maßstäbe, meine Hypothesen, meine Wahrnehmungen über die Geschichte des Klienten zu stülpen.
Ich kann (und werde) diese bei Bedarf und mit Ihrer Genehmigung(!) als alternative Sichtweisen, Gedanken, Ideen in den Raum stellen.
Des weiteren ist es mir wichtig, mich bestmöglich in der Arbeit zu beobachten, um möglichst viele "eigene" Anteile zu entdecken .
Dies ist sowohl im Beratungsgespräch selbst, aber auch im Anschluss, im Nachgang, etwa durch regelmäßige Intervisionen selbstverständlich für mich.
Für die Beratung bedeutet dies zudem, dass ich die Haltung der Mehrparteilichkeit einzunehmen versuche, also die Perspektiven/Haltungen/Bedürfnisse aller Beteiligter und/oder auch die unterschiedlichen Positionen/Anteile/"Stimmen" im inneren Erleben eines Klienten gleichermaßen in den Blick zu nehmen.
Sprache erzeugt Wirklichkeit/Möglichkeit
Ich bin davon überzeugt, dass wir mit Sprache Wirklichkeit erzeugen. Die Art und Weise, wie wir über Menschen, Dinge, Situationen, hat unmittelbare Auswirkungen auf diese. Entsprechendes gilt im hohen und besonderen Maße für unsere Selbsterzählungen.
In der Beratung ist mir demnach zum einen wichtig, eine wertschätzende, Lösungen und Ressourcen fokussierende Sprache Ihnen gegenüber zu verwenden.
Außerdem ist es mir wichtig (und unglaublich lieb!), mit Sprache zu spielen, Ihre Wortwahl, Ihre Metaphern und Beschreibungsmuster aufzugreifen, Ihnen ggf. eigene, neue, veränderte anzubieten und somit unsere Möglichkeiten zu erweitern.
im Job
Ich bin seit nunmehr über 25 Jahren im sonderpädagogischen Arbeitsfeld in unterschiedlichen Bereichen „unterwegs“.
Im Rahmen meiner langjährigen Tätigkeit in der Schule sind meine Schwerpunkte Jungenarbeit, Aspekte von „sozialem Lernen“ und der Umgang mit „schwierigen Schüler*innen“.
Hier habe ich mich über viele Jahre durch zahlreiche Fortbildungen, Hospitationen und natürlich den täglichen Umgang mit herausfordernden Situationen und der intensiven Reflexion darüber weiterentwickelt und professionalisiert.
Ergänzend dazu habe ich als Deeskalationstrainer mit verschiedenen Erwachsenen-, Jugendlichen- und Kindergruppen gearbeitet.
Mein Schwerpunkt hier liegt vor allem auf dem eigenen Konfliktverhalten und -erleben, der eigenen Konfliktkompetenz.
Seit 2010 arbeite ich als Fortbildner an unterschiedlichen Schulformen/ in unterschiedlichen pädagogischen Institutionen zu den Schwerpunkten soziales Lernen, Umgang mit heterogenen Lerngruppen, Umgang mit „Verhaltensauffälligkeiten“.
(mein thematisches Spektrum können Sie hier detailliert einsehen, einen Überblick über Angebote und Partner der letzten Jahre finden sie hier)
Seit einiger Zeit habe ich meine Expertise in systemischer Schulentwicklung ausgebaut, mein Schwerpunkt sind dabei Schulen in herausfordernder Lage: Ich war von 2016 bis 2019 als Begleitende Lehrkraft bei „Potenziale entwickeln - Schulen stärken“, einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt in der Region Ruhr tätig. Hier waren Begleitung der schulspezifischen Entwicklungszielen zu „Haltungen und Strukturen im Umgang mit einer heterogenen Schülerschaft“ an sechs Schulen in besonders belasteter Lage und die gemeinsame Netzwerkarbeit meine Kernaufgaben.
Im Schuljahr 2019/20 begleitete ich für das Kompetenzteam der Stadt Gelsenkirchen im Rahmen des nordrhein-westfälischen Schulversuchs "Talentschulen" Schulen in herausfordernder Lage in ihrer Entwicklung und wurde parallel durch die Bezirksregierung Arnsberg zum Schulentwicklungsberater ausgebildet.
In den letzten Jahren arbeite ich verstärkt in unterschiedlichen Fort- und Ausbildungskontexten als Referent und Dozent für die Bereiche Systemische Beratung sowie Kommunikation und Gesprächsführung. So bin ich neben verschiedenen Lehrkräftefortbildungen seit 2017 in der Ausbildung der Kolleg*innen des Telefonberatungsangebots "Nummer gegen Kummer" des Kinderschutzbundes Unna und seit 2019 in der Ausbildung "Systemische Beratung" des "Institut für dialogische Arbeitsformen" Bochum tätig.
Seit Beginn des Schuljahres 2020/21 leite ich zudem im Auftrag der Bezirksregierung Münster mit Kolleg*innen der Schulpsychologischen Beratungsstellen Münster und Warendorf Qualifikationserweiterungs-Jahreskurse für zertifizierte Beratungslehrkräfte.
darüber hinaus
Ich bin seit vielen Jahren leidenschaftlicher "Theatermensch", war über zehn Jahre aktiv in einem freien Theaterensemble in Münster ("tafereel-Theater") und habe zahlreiche Inszenierungen mitgestaltet und dann auch auf der Bühne gespielt.
Das prägt mich ungemein, ich habe dort die Arbeit mit Sprache und Ausdruck, Raum und Bewegung, Rhythmus und Timing, die Arbeit an und mit Choreografien und "Wirklichkeitsentwürfen" hundertfach erprobt. Zudem habe ich ein umfangreiches Repertoire an theaterpädagogischen Methoden er- und durchlebt.
In den letzten Jahren habe ich das kreative, oft (auto)biografische Schreiben für mich entdeckt und zahlreiche Kurse belegt, in denen ich verschiedene Methoden und Zugänge kennen lernte, die ich in meinem regelmäßigen Schreiben im Alltag anwende. Diesbezüglich habe ich mich 2020 mit dem erfolgreichen Abschluss meiner Ausbildung zum LifeScript-Coach professionalisiert. Zudem konzipiere und organisiere ich in diesem Feld seit 2018 auch selbst Kreativ-Workshops (z.B. die "herzblut-Werkstätten") und leite diese an.
Des weiteren beschäftige ich mich seit vielen Jahren mit (meiner) Spiritualität und dem achtsamen Umgang mit mir und meiner Umwelt. Ich habe hier zahlreiche verschiedene Ansätze kennengelernt und aktiv erprobt, habe mehrere Exerzitien, Retreats, Einkehrzeiten erlebt und übe seit geraumer Zeit auch in meinem Alltag täglich eine formale Achtsamkeitspraxis.
Neben meiner vielseitigen professionellen Erfahrungs-"Ausrüstung" fließen somit stets Kreativität und Achtsamkeit als Grundhaltung, durchaus aber auch in konkreten Übungen oder Impulsen, in all meine Angebote mit ein.
In meinem Verständnis sind sie die Kraftquelle und Basis jeder Begegnung und somit immer weit mehr als eine Methode.
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Mit dem Bild der Sackgasse drücke ich meine Überzeugung aus, dass wir auch in vermeintlich festgefahrenen Situationen Ideen und Ressourcen für einen anderen Umgang in uns haben: Hilfreiche Impulse, Aus-Wege, Lösungen. Ich bin mir sicher: Wir sind Gestalter unserer eigenen Muster. Alles, was wir brauchen, haben wir schon an Bord. Denn am Ende einer "echten" Sackgasse angekommen verzweifeln wir ja nicht, erstarren nicht, sondern...
Genau, wir wenden, drehen den Wagen in eine andere Richtung und setzen unsere Fahrt fort. "Simple, but not easy"?! Mag sein.
Aus meiner Erfahrung heraus können aber schon vermeintliche Kleinigkeiten entscheidende Unterschiede machen: Eine vernachlässigte Perspektive, eine verschüttete Ressource, eine bisher abgelehnte Bedeutungsgebung, eine neue Verknüpfung oder auch ein so noch nie erprobtes Verhalten.
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